Wladimir Mayakowski - Die Wanze

Iwan Bratfisch, umbenannt in Pierre Fiedelbratsch, friert im Keller ein, als mit eisigem Löschwasser der Brand gedämmt werden soll, der während seiner Hochzeit in einer russischen Kleinstadt Ende der zwanziger Jahre ausbricht. Die Heirat sollte ihm die Früchte seines revolutionären Kampfes vorzeitig in den Schoß fallen und seine kleinbürgerlich-üppige Braut in den ehrenhaften Stand des Proletariats aufsteigen lassen. Nun aber wird er fünfzig Jahre später aufgetaut und erlebt das, was Mayakowski, im Jahre 1912 Mitverfasser der Manifestes der russischen Futuristen, quasi als frühe Version der schönen neuen Welt entwirft: Eine verplante, funktionelle Zukunftswelt starrt voller faszinierter Abscheu auf den rauchenden, saufenden Blutspender für ein ungleich wertvolleres Lebewesen, das längst ausgestorben und zusammen mit dem "Spiesserius vulgaris" aufgetaut wurde - die Wanze.